koel_adler1. Politische Rahmenbedingungen nach dem 1. Weltkrieg
2. Die Gründung der ersten Landsmannschaften
3. Der Akademische Bund der katholisch-österreichischen Landsmannschaften
4. Die Zeit des Nationalsozialismus
5. Die Zeit nach 1945
6. Alle Landsmannschaften auf einem Blick

1. POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN NACH DEM 1. WELTKRIEG

Um die Intention der Gründer der Landsmannschaften zu verstehen, ist es zunächst von Bedeutung, einen Blick auf die allgemeine politische Situation zu werfen, wie sie sich nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie als Ergebnis des 1. Weltkrieges und der Pariser Friedensverträge in Österreich darstellte:

alte_garde01Der überbordende Nationalismus, der die Völker des österreichischen Vielvölkerstaates in immer größerem Maße erfaßt hatte, und der Entschluß der Entente-Mächte hatten den Untergang der Monarchie besiegelt und zur Entstehung eines von niemandem so recht gewollten österreichischen Staates in Form einer Republik geführt. George Clemenceau höhnte Österreich als den "Rest, der übrig bleibt", seine politischen Führer nannten es "Deutsch-Österreich", wollten es zu einer Provinz der Deutschen Republik machen und wurden erst durch den Vertrag von St. Germain zu Staatsgründern wider Willen.
Man glaubte auch weiterhin nicht an die Lebensfähigkeit des neuen, kleinen Staates, der Anschluß sollte noch lange trotz Verbotes oberstes Ziel aller politischen Bemühungen sein. Vehementeste Gegner dieser Politik waren die Anhänger Kaiser Karls, welche als einzige Gruppe keine Nationalitäts- und Identitätsprobleme hatten und sich vor allem zum Ziel gesetzt hatten, wenigstens die "österreichische Idee" eines übernationalen abendländischen-, europäischen Reiches zu retten.

2. DIE GRÜNDUNG DER ERSTEN LANDSMANNSCHAFTEN

So kam es am 11. Oktober 1922 zur Gründung der vaterländischen-katholischen-deutschen-akademischen Verbindung MAXIMILIANA in Wien durch Realschüler, die kurz vor ihrer Matura standen. Am 22. März 1923 folgte die Gründung einer pennalen katholisch-vaterländischen Studentenverbindung HABSBURG-LOTHRINGEN ebenfalls in Wien. Seit 1925 wurde für diese Corporation die Bezeichnung "Österreichische Landsmannschaft"gebräuchlich. Der Begriff leitet sich von den im Mittelalter an den Universitäten von Bologna, Paris, Prag, Krakau und Wien bestehenden "nationes austriae", denen schon damals Ungarn, Tschechen und Polen angehörten. Diesen neuen Verbindungen gemein war das Bekenntnis zur österreichischen Idee und zum Haus Österreich und folglich das Verlangen nach der Wiedereinführung der Monarchie. alte_garde02Doch im Vordergrund stand das Bekenntnis zur Unabhängigkeit Österreichs, man erkannte die unabhängige österreichische Republik als eine unverzichtbare Größe und widersetzte sich allen Anschlußgedanken. Am 13. Juni 1925 gründete die KÖL Habsburg-Lothringen als Tochterverbindung die KÖL TEGETHOFF, mit der sie sich für kurze Zeit zum Bund der KÖL zusammenschloß. Die KÖL Tegethoff war seit 1936 nicht mehr aktiv und wurde 1954 als KÖML Tegethoff reaktiviert und in den MKV aufgenommen. Am 9. Juni 1927 schlossen sich Habsburg-Lothringen und Maximiliana zur "Katholisch Österreichischen Landsmannschaft Maximiliana" zusammen.

3. DER AKADEMISCHE BUND DER KATHOLISCH ÖSTERREICHISCHEN LANDSMANNSCHAFTEN

In der Folge kam es zu Neugründungen von Landsmannschaften durch Maximiliana, wobei der Grundsatz zur Anwendung kam, daß bei mehr als 25 Aktiven eine Neugründung erfolgen sollte, und man auch bestrebt war, die landsmannschaftliche Idee an allen Universitätsstädten Österreichs zu vertreten: KÖL STARHEMBERG Wien (10. Juni 1933), KÖL AUSTRIA Salzburg (8. Dezember 1934), KÖL CAROLINA Wien (30. April 1936), KÖL FERDINANDEA Graz (30. Mai 1937).
Maximiliana und Starhemberg gründeten am 12. September 1933 den Akademischen Bund katholisch- österreichischer Landsmannschaften. Die Landsmannschaften waren Kraft ihrer durchwegs monarchistischen Einstellung strikt überparteilich (von Anfang an auch Sozialdemokraten). So wurden bei der Kontaktnahme der Regierung Schuschnigg mit Gewerkschaften und Mitgliedern der Sozialdemokraten zur Bildung einer gemeinsamen Front gegen die Nationalsozialisten im März 1938 hauptsächlich Monarchisten als Mittelsmänner herangezogen.

4. DIE ZEIT DES NATIONALSOZIALISMUS

alte_garde03Im Jahre 1938 wurden auch die Landsmannschaften - wie alle anderen Couleurverbände auch - behördlich zwangsaufgelöst. Ihre Mitglieder waren vor allem ob ihrer patriotischen Gesinnung der heftigsten Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Bezeichnend ist auch, daß die einzigen ernsthaften Versuche zur Bildung einer österreichischen Exilregierung in der Zeit des Anschlusses in Amerika und in Frankreich von Mitgliedern des Hauses Habsburg und Landsmannschaftern unternommen wurden, und daß die Landsmannschaften -im Widerstand sehr aktiv- eine große Zahl von Opfern des Nationalsozialismus zu beklagen hatten.

5. DIE ZEIT NACH 1945

Nach illegaler Aktivität während der Okkupationszeit kam es in den Jahren 1945/46 zur Reaktivierung aller vor 1938 bestehenden Corporationen des Bundes, nur Starhemberg wurde wegen ihres Namens vereinsbehördlich nicht zugelassen. Man verwechselte amtlicherseits den Wien-Verteidiger mit dem Heimatschutz-Führer, die Reaktivierung erfolgte schließlich 1976. 1961 trat die Ferdinandea aus dem Bund aus.
An Neugründungen nach dem Krieg sind zu vermerken: KÖL JOSEPHINA Wien (23. Jänner 1947 durch Carolina), KÖL LEOPOLDINA Wien (18. April 1947 durch KÖL Maximiliana), KÖL THERESIANA Innsbruck (11. Mai 1947 durch KÖL Maximiliana), KÖL SAXO-MEININGIA Linz (27. Februar 1952 durch Ferdinandea), KÖL OSTARICIA Innsbruck (7. September 1982); KÖL FERDINANDEA Graz (1988 als Neugründung) und KÖL WALLENSTEIN (30. Jänner 1998).

6. ALLE LANDSMANNSCHAFTEN AUF EINEM BLICK

leerAkademischer Bund Katholisch Österreichischer Landsmannschaften
A 1040 Wien, Gußhausstraße 10/28
www.koel.at

 

  

mxKÖL Maximiliana (Mx),
gegr. 11.10.1922:
Farben: rot-schwarz-gold, dunkelgrüne halbsteife Samtkappe;
Wahlspruch: Ehre — Treue — Vaterland!
www.maximiliana.at

 

stKÖL Starhemberg (St),
gegr. 10.6.1933:
Farben: grün-schwarz-gold, Mütze weiß;
Wahlspruch: Glaube, Treue, Österreich!
www.koel-starhemberg.at

 

asKÖL Austria-Salzburg (A-S),
gegr. 8.12.1934:
Farben: weiß-schwarz-gold, halbsteife tiefrote Samtmütze;
Wahlspruch: Edel, fromm und treu!
home.pages.at/koel-austria

 

caKÖL Carolina (Ca),
gegr. 30.4.1936:
Farben: hellblau-schwarz-gold, halbsteife weinrote Samtmütze;
Wahlspruch: Tapfer, treu und wahr!
home.pages.at/carolina

 

fdKÖL Ferdinandea (Fd),
gegr. 30.5.1937:
Farben: schwarz-gold-grün, halbsteife grüne Mütze;
Wahlspruch: Fidelis usque ad mortem!
www.ferdinandea.at

 

jsKÖL Josephina (Js),
gegr. 23.1.1947:
Farben: orange-schwarz-gold, halbsteife dunkelblaue Samtmütze;
Wahlspruch: Cum deo pro patria!
www.josephina.at

 

lpKÖL Leopoldina (Lp),
gegr. 18.4.1947:
Farben: schwarz-gold-rot, blaue halbsteife Samtmütze;
Wahlspruch: Austria erit in orbe ultima!
koel-leopoldina.at

 

thKÖL Theresiana (Th),
gegr.11.5.1947:
Farben: schwarz-gold-weiß, halbsteife schwarze Mütze;
Wahlspruch: In fide pro domo Austriae!
www.theresiana.at

 

smKÖL Saxo-Meiningia (S-M),
gegr. 27.11.1952:
Farben: silber-schwarz-gold, halbsteife hellrote Mütze;
Wahlspruch: Fidem genusque servabo!
www.saxo-meiningia.at

 

osKÖL Ostaricia (Os),
gegr. 7.9.1982:
Farben: rot-schwarz-gold, halbsteife dunkelblaue Mütze;
Wahlspruch: In fide firmitas pro Austria!
www.ostaricia.net

 

waKÖL Wallenstein (Wa),
gegr. 30.1.1998,
Farben: schwarz-gold-violett, halbsteife violette Samtmütze;
Wahlspruch: Wer, wenn nicht wir!
www.koel-wallenstein.at

 

leer

KÖL Franzisco-Josephina (F-J), (verbandslos)
gegr. 9.2.1992
Regensburg
Farben: schwarz-gold-grün
Wahlspruch: Viribus unitis!

 

leer

KEL Gregoriana London (Gr), (verbandslos)
gegr. 11.5.2003
London
Farben: rot-weiß-gold
Wahlspruch: Viribus unitis!